Wie wohl jeder andere Hundebesitzer stellte auch ich mir die Frage, welches Futter wohl für meinen Hund das Beste sei. Man möchte ja für seinen Liebling nur das Beste kaufen. Wir hatten Glück, dass der Züchter unseres Bunnys ein hochwertiges Trockenfutter extra für Welpen kleiner Hunderassen fütterte. Es ist immer sinnvoll, dass man die ersten Wochen der Eingewöhnungszeit nicht das Futter wechselt, damit der kleine Hundeorganismus nicht noch zusätzlich zu den schon neuen Lebensumständen mit einem neuen Futter fertig werden muss. Darum bekam unser Bunny dann auch erst einmal dieses hochwertige Trockenfutter weiter.
Allerdings kam es mir so vor, als fräße unser Hund nicht wirklich mit Freude. Wir mussten ihm gut zureden, damit er überhaupt an den Napf ging. Ihm fehlten ja nun die Wurfgeschwister, die zuvor automatisch für Futterneid sorgten. Für mich stand fest, dass sich etwas ändern muss. Auch neigte unser Bunny zu vermehrter Schuppenbildung, die sich auch nach mehrmaligem, täglichen Bürsten mit besonderen Wässerchen nicht besserte. Ich fand es auch auf Dauer nicht gut nur gegen die Symptome etwas zu unternehmen, nicht aber gegen die Ursache. Oftmals wird bei Schuppenbildung dazu geraten, ein anderes Futter zu versuchen, oder Öl hinzu zugeben oder weitere Futterzusätze. Das fand ich jedoch alles nicht so befriedigend, denn wenn man noch hier und da etwas zum Futter geben muss, dann kann es ja eigentlich doch nicht so 100%ig ideal für den Hund sein, schlussfolgerte ich.
Ich hatte mich schon vor dem Hundekauf sehr viel informiert über die Hundehaltung und eben auch über das Thema Futter. Es gibt unter anderem eine spezielle Ernährungsfibel für Chihuahuas, die ich mir dann auch bestellte. Der Verkaufserlös wird übrigens gespendet. Ich lernte, dass Rohfleischfütterung (BARF) von den Hunden so gut vertragen wird, dass es unter anderem in der Regel zu keiner Schuppenbildung mehr kommt. Für mich stand nun fest, ich werde es mit BARF versuchen.
Eigentlich hatte ich gar nicht vor, schon so relativ schnell mit dem BARFen anzufangen, doch es ergab sich, dass meine Schwiegereltern, die Landwirtschaft betreiben, einen Bullen für den Eigenbedarf schlachten ließen. Mein Mann fuhr mit zum Schlachter, um das Fleisch anzuholen. Ich bat ihn dann, geistesgegenwärtig - für wie ich mich hielt-, mir schöne leckere Schlachtabfälle für den Hund mitzubringen. Das hätte ich mir jedoch lieber vorher zweimal überlegen sollen, denn nun stand ich nicht nur vor dem Berg Frischfleisch, welches meine Schwiegereltern uns netterweise abgegeben hatten, und welches nun portionsweise eingefroren werden musste, sondern auch vor dem Berg Hundefutter, dass noch in der Küchenmaschine kleingeschreddert werden musste um dann in Eiswürfelbehältern eingefroren zu werden. Aber auch das war gar nicht so schlimm. Meine Mutter war grade zu Besuch, und hat dann netterweise den Berg Fleisch übernommen und eingetuppert, der nicht fürs Hundefutter bestimmt war. Und ich hab dann das erste Mal Rinderherzen und dergleichen kleingeschreddert und eingefroren. Ich wunder mich heute noch, dass ich so viel Platz freischaufeln konnte in meinem Gefrierschrank.
Und ich kann sagen, ich habe es seither nicht einen Tag bereut, dass ich mit dem BARFen angefangen bin. Im Gegenteil, ich bin inzwischen ein richtig leidenschaftlicher BARFer und kann es gar nicht erwarten meinem Hund sein Futter zusammen zustellen. Nicht nur die verschiedenen Fleischbestandteile friere ich portionsweise ein, sondern auch saisonales, das in meinem Garten wächst. Z.B. Beeren, Kräuter, Salat, Löwenzahnblätter, Gänseblümchen, immer alles schön fein pürieren und in Eiswürfelbehältern portionsweise einfrieren. So hat man die Möglichkeit, immer verschiedene Mahlzeiten zusammenzustellen. Unser Bunny bekam anfangs noch vier Mahlzeiten am Tag, danach eine ganze Zeit lang drei und inzwischen sind es noch zwei. Nachmittags gibt es einen Hühnerhals oder Knochen für den Kalzium Bedarf.
Auch der Hund ist nicht wieder zu erkennen. War er anfangs noch ein mäkeliger Fresser, dem man gut zureden musste, ist er nun ein kleiner Nimmersatt, der es überhaupt nicht erwarten kann, seinen Napf zu bekommen, wenn es Fütterungszeit ist. Er hat schon so manchen ungeplanten Salto vollführt vor lauter Aufregung. Und sein Fell glänzt, als hätte ich es mit einer Speckschwarte eingerieben. Und Schuppen? Was ist das?
Besonders amüsieren kann ich mich immer dann, wenn er sich selber bei uns im Garten Himbeeren oder Gänseblümchen "Pflückt". Und hat er mir doch beim Johannisbeerenpflücken tatsächlich schon Mal welche aus der Schüssel gemopst. Auch Blaubeeren frisch vom Strauch sind für ihn die reinste Delikatesse. Es macht einfach nur Freude, wenn man sieht, wie gerne der Hund diese Art der Fütterung annimmt und dabei so überaus prächtig gedeiht.